Sonntag, Dezember 17, 2006

Touristeninvasion

Gestern Abend fiel eine wahre Invasion über die Pinguine herein. Das chilenische Versorgungsschiff "Oscar Viel" war gekommen und hatte offensichtlich auch Gäste mit an Bord, die auch promt zur kleinen Eselspinguinkolonie gestiefelt sind. Tja, es müssen halt die obligatorischen Fotos gemacht werden. Wohl dem, der ein gutes Teleobjektiv hat, der muß nämlich nicht bis an die Nestkante vorrücken, um einen guten Schnappschuß zu erwischen...

Eine komische Frage drängt sich auf. Wer ist den Pinguinen näher: die "Webcambesucher", die seit Wochen das Brutgeschäft inmitten von Schneesturm, Sonnenschein, Regenschauer, Orkan und Windstille beobachtet haben, oder die Touristen, die zwar direkt vor den Pinguinen stehen, aber gar nichts von ihrem sonstigen Lebensrhytmus mitbekommen haben. Ob irgendeiner der Besucher überhaupt wußte, daß er gerade von Webkameras "beobachtet" wird? Ich würde ja gern mal wissen, was das für Leute waren, aber bestimmt werden wir nie davon erfahren. Einen Kontakt zur chilenischen Station habe ich noch nie gehabt, aber das ist denen dort auch bestimmt recht so ;-) Da sie vom chilenischen Militär geführt wird (übrigens war dort vor vielen Jahren auch der kürzlich verstorbene Diktator Pinochet zu Besuch), wollen sie bestimmt keine komischen Fragen aus dem Ausland bekommen. Naja, keine Ahnung, geht mich auch nichts an. Wäre aber mal interessant zu erfahren, ob es in der Station denn keinen Chilenen gibt, der ein besonderes Interesse für die Natur hat und vielleicht hin und wieder ein Extrafoto von den Pinguinen machen kann. Oder ein Bild vom Denkmal für den chilenischen Nationalhelden Bernardo O'Higgins, das sich auf der Insel befindet.








Tja, dann noch eine Runde mit dem Helikopter:




Hier wird gerade wegen einem Chionis alba geschimpft:


Ach so, fast hätte ich es vergessen: im Webcamarchiv tauchte dann noch ein Bild der "Lautaro" auf, einem ca. 60 Meter langen Versorgungsschiff der Chilenen, das uns schon aus den Vorjahren bekannt ist. Und warm war es. Totale Windstille und fast kein Wölkchen zu sehen. Meist waren die Schnäbel der Pinguine zum Hecheln geöffnet, das war im Archivrückblick gut zu erkennen. Sommer in der Nordantarktis. Heute tobt dagegen schon wieder ein heftiger Sturm, die Mittelwindgeschwindigkeiten nähern sich Orkanstärke. Allerdings bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

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