Donnerstag, Oktober 14, 2004

Zwei Antarktis-Gedichte von Klaus Ender

Mit der freundlichen Zustimmung des Künstlers Klaus Ender darf ich hier zwei seiner Gedichte veröffentlichen, die durch eine Reise in die Antarktis inspiriert wurden.

Seine sehr empfehlenswerten Homepages:
www.klaus-ender.com
www.klaus-ender.de
www.ruegen-bild.de
www.sorgenkind-ruegen.de

Sein neuestes Buch: "Ein Samenkorn mit Zuversicht" (ISBN 3-00-013593-6 VK Euro 14,80 Bild & Textautor: Klaus Ender)



Der Eisberg

Die Sonne stand hoch im Zenit,
der Packeisgürtel brach,
und so ertönt erneut das Lied
vom Schmelz - vom Weh’ und Ach.


Ein Riese bricht vom Eisfeldrand,
ihm folgt ein ganzes Heer,
sein Körper keinen Halt mehr fand,
jetzt sucht er ihn im Meer.


Fast hundert Meter ragt er auf,
die zeigt er auf dem Meer,
der Rest versinkt in seinem Lauf,
die See gibt ’s nicht mehr her.


Von Wind und Wellen nun umspielt,
vom Sonnenschein zermürbt,
vollendet sich des Schmelzens Lied,
der Eisberg langsam stirbt.


In Bächen strömt das süße Nass,
es ist ja flüssig Schnee,
gräbt Furchen ein, der Sonn’ zum Spaß,
das Eis schmilzt Luv und Lee.


Bevor der Welten Festland kommt,
wiegt er noch zwanzig Pfund,
ein Wal, sehr durstig, sieht ihn prompt,
er saugt ihn in den Schlund.

© Klaus Ender





Antarktika


Du bist so fern und ach so kalt,
dein Schnee so jung, dein Sein so alt,
hast schützend dich mit Eis getarnt,
mit Tod des Menschen Tun gewarnt.


Doch sucht man dich des Sommers auf,
nimmt selbst dein Leben seinen Lauf,
dein Eis bricht auf – fällt mit Getöse,
das Meer empfängt es – gar nicht böse.


Es treibt als riesig - weiße Berge,
darauf schwarzweiß, wie kleine Zwerge,
die Pinguinen-Kolonie,
den Anblick - den vergisst man nie...


Dein Garten Eden – ganz in Blau,
dein Land zerklüftet, schwarz und rau,
bedeckt von Schnee in reinstem Weiß,
die Welt – ringsum, ganz still und leis`.


Antarktika – Antarktika
du Welt am Kälte-Pol,
dein Dasein ist so wunderbar,
wir achten auf Dein Wohl!


Ich weiß auch, was sich Gott gedacht,
als er dies` stolze Werk vollbracht,
hätt` er den Beifall haben wollen,
den Menschen Großem zollen,
dann wär` das Reich im Eise,
entfernt - nur eine Tagesreise.


Er aber schuf das Reich der Stille,
- das war gewiss sein großer Wille -
fernab vom Menschen-Trubel,
er wollte keinen Jubel.


So grüßen wir dich aus der Ferne,
und sehn das Bild von dir so gerne,
vom Reiche der Erhabenheit,
ganz tief im Eis - der Ewigkeit.


© Klaus Ender

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